Ausflüge

Auf den Höhen rechts der Elbe

Bewaldete Hänge, Felsen, das Elbtal: In Děčín musst du nur wenige Minuten wandern für wunderbare Ausblicke!

Heiko Kunzmann
15. Juni 2025
5 min Lesezeit
Děčín und seine Berge: Ein Blick von der Kaiseraussicht an einem Regentag.

Děčín, die erste größere Stadt hinter der Grenze aus Richtung Dresden, hat eine wunderbare Lage. Das wird jedem klar, der hier aus dem Zugfenster schaut: Das Schloss, viele grüne Hügel, der Fluss! Vom Hauptbahnhof aus bist du nach einem halben Stündchen zu Fuß schon mitten im Wald. Gute Wanderwege nicht ohne Schnauf-Faktor, schöne Panoramablicke weit ins Land: Wenn du schnell und verkehrsgünstig raus willst in die böhmische Natur, ist diese Stadt ein ideales Ziel. 

Der Weg zum Kvadrberk (Quaderberg) 

Der einstige Hausberg der Děčíner lohnt sich als Ziel, wenn du nicht nur sanft spazieren, sondern dich zumindest kurz auch mal auspowern willst - und nach imposanten Blicken über Stadt und Elbe suchst. Das Gute: Du kannst die Wanderung auch ausdehnen z.B. noch zum Rosenkamm (Růžová vyhlídka). Die hier beschriebene Tour habe ich dir auch auf komoot mitgezeichnet, du kannst sie hier aufrufen oder auch am Ende dieses Artikels.

Kommst du am Hauptbahnhof an, musst du zur anderen Elbseite: Über die Tyrš-Brücke (Tyršův most) gelangst du rüber ins alte Tetschen. Die markante Stahlbrücke stammt übrigens von 1933 - und schon von hier aus bietet sich ein schöner Blick zum einen aufs Schloß, zum anderen auf die Schäferwand, auf deren Spitze ein weißes burgähnliches Restaurant thront.

Nach der Brücke kommst du vorbei am Billa-Supermarkt. Entweder biegst du hier schon nach links ab und durchquerst ein Wohngebiet - wo du den Děčínern auch mal auf den Balkon schauen kannst. Oder du folgst der Hauptstraße Tyrsová, bis sie nach links abbiegt und zum Masarykplatz (Masarykovo námesti) wird - dem Hauptplatz des Stadtteils mit schönen Fassaden, Hotels und Cafés.

Im Prinzip kannst du mehrere Wege nehmen. Wichtig ist nur, dass du irgendwann die Čsl. armády erreichst, wo du per Brücke die Bahngleise überqueren musst. Danach die zweite Straße links rein, die Wolkerova. Nach etwa 400 Metern bist du am Rande des Stadtparks, wo ein Kinderspielplatz ist. Von hier aus führt ein grün markierter Wanderweg auf den Quaderberg.

Hinauf auf den Berg

Hier erwartet dich ein wunderbar grüner und dichter Wald, und es geht auf einem relativ breiten Weg mit nur leichtem Anstieg gut voran. Bald wird es schmaler, steiler, steiniger - jetzt beginnt der sportliche Teil mit den Serpentinen.

Übrigens wurde der Quaderberg schon 1828 in einem Wanderführer erwähnt. Nach vielleicht 15 Minuten hast du dann das 289 Meter hohe Plateau des Bergs erreicht, mit der Kaiseraussicht (Císařský výhled) und ihrem Sandsteinobelisken. Errichtet wurde der übrigens zur Silberhochzeit von Kaiser Franz Josef 1879, daran erinnert ein Hinweisschild auf der Säule. 2024 wurde der Obelisk saniert, auch die Treppen und Geländer sind wieder instandgesetzt.

Das Beste aber: Der überraschend großartige Blick ins Tal - an unsrem Ausflugstag mit Regenwolkendrama! Manche mögen Děčín nicht unbedingt für eine schöne Stadt halten, doch von hier oben aus macht sie eine gute Figur. Und der Blick reicht noch viel weiter: Am Horizont siehst du rechts den Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník), und links von der Schäferwand zeigen sich die Gipfel des Böhmischen Mittelgebirges, etwa der Klobouk (Hutberg) und der Chmelník (Hopfenberg)! Die Kaiseraussicht, so heißt es bei Wikipedia, gehöre zu den schönsten Panoramen der Böhmischen Schweiz. Dem kann ich nur zustimmen.

Mehrere Aussichten

Vom Berg aus lässt sich aber noch mehr entdecken! Nur ein paar Meter weiter, von Bäumen eingerahmt: Der Blick auf den Hohen Schneeberg, auf den eine geschnitzte Holztafel hinweist.

Der Aussichtspunkt für den Blick hinüber zum Hohen Schneeberg.

Nun ist es auch nicht mehr weit bis zur Elbwarte (Labská stráž), der dritten großartigen Aussicht. Der kleine Pavillon stammt von 1901 - und eignet sich hervorragend als Fotospot für Brautpaare und natürlich auch alle anderen.   

Nach Kaiseraussicht folgt Elbwarte: Hier blickst du in die andere Flußrichtung, nach Hřensko.

Hintergrund der Schnappschüsse hier: Der Blick entlang des tief eingeschnittenen Elbtals, wo der Fluss Richtung Hřensko fließt.

Zurück ins Tal durch fast unberührte Natur

Nun kannst du dem Hauptwanderweg weiter folgen und Richtung Rosenkamm (Růžová vyhlídka) wandern oder bis zum Hainhübel (Kamenský vrch).

Oder du gehst fast direkt an der Elbwarte rechts einen sehr schmalen Weg hinab und entdeckst eine weitere überraschende Seite der Děčíner Umgebung: Die wildromantische, fast urwaldähnliche Laubenschlucht. Hier fühlt sich der Waldboden vor lauter Bewuchs weich wie ein Teppich an, neben den schmalen Serpentinenwegen reichen Felsen in die Höhe, und wild wuchern Farne, Brennnesseln und Fingerhut. Hier wirst du dran erinnert, dass Děčín wirklich noch im Elbsandsteingebirge liegt! 

Hier bist du vor Regen sicher: Eine Bank unter einem Felsvorsprung in der Laubenschlucht.

Da es hier wirklich im Zickzack ins Tal geht, haben komoot und andere Navigationssysteme manchmal Probleme. Doch den schmalen Weg kannst du eigentlich nicht verfehlen.

Der Zickzackweg führt in Talnähe dann auf einen breiteren Weg, dem du folgen kannst und der dich zum Ausgangspunkt zurückbringt.

Etwa zwei Stunden dauert diese Tour - du hast also noch ordentlich Zeit! Bereit für eine weitere kleine Tour? In Podmokel, dem Viertel am Hauptbahnhof, lässt sich die sehr abwechslungsreiche Architektur der Stadt entdecken. Nimm diesen Artikel als Guide, und du wirst staunen!

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Wenn du die Strecke zum Hauptbahnhof nicht zurücklaufen willst, kannst du vom Stadtpark aus auch den Bus nehmen: Von der Haltestelle Nemocnice aus z.B. die Linie 201. Eine Fahrt kostet derzeit 24 Kronen.